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Under the Waves im Test – Eine fesselnde Reise in die Tiefen des Meeres

Es ist dunkel. Es ist kalt. Tief unter den Wellen lebt es sich einfach nur bedrückend. Und einsam! In diesem Spiel entführt uns Parallel Studio in die Tiefen des Meeres und einer dort errichteten Forschungsstation. Wir spielen den quasi Hausmeister dieser Station. Stan ist sein Name und wir sind allein. Einzig eine mehr oder weniger intelligente Ki dient zu unserer Unterhaltung. Außerdem haben wir fast dauerhaft Kontakt zu Tim. Der ist eigentlich immer vor uns wach und begrüßt uns direkt wenn wir ihn anfunken. Ach, Stan ist verheiratet und so nehmen wir auch Kontakt zu unserer Ehefrau auf. Viel mehr wissen wir nicht. Dazu haben wir besagte Meeresstation, ein kleines Uboot, einen Hightech-Tauchanzug, recht bald einen Fotoapparat und auch eine Klampfe. Willkommen in Under the Waves.

Atmosphäre unter Wasser ohne HUD
Um besser „eintauchen“ zu können, kann man das HUD deaktivieren

Was ist Under the Waves?

Under the Waves beginnt ganz gemächlich. Die Steuerung wird uns gezeigt, dann dürfen wir auch ein bisschen durch die Gegend schippern und schließlich in unsere Station. Die Grundprämisse ist schnell klar. Stan hat sich gemeldet um hier unten den Hausmeister zu spielen. Das ist auch notwendig. Regelmäßig stimmt hier und dort was an unserem Equipment nicht. Oder ein Frachter verliert seine Fracht. Wir regeln dass, denn wir sind ja vor Ort. Aber eben alleine. So schlendern wir in die Küche der Station und dort hängt ein Fernseher. Der aber unterhält uns mit Nachrichten und Wetterberichten. Netflix ist hier unten nicht. Aber der Fernseher ist eben Teil des environmental Storytelling, auch wenn die Sprecherin natürlich spricht. Auch Stan spricht, wenn er beim Blick aus dem Bullauge bemerkt, dass die Umgebung doch recht trostlos sei und nicht viel Leben zu sehen sei. Bei den Tauchgängen werden wir aber auch mit einer Menge Abfall konfrontiert. Überall finden wir Plastik und Metall. Wir können das gut gebrauchen, aber die Umwelt eigentlich nicht. Wer es bis hier noch nicht kombiniert hat: Es geht bei Under the Waves zu einem Großteil um Umwelt, den Klimawandel und allgemein den Einfluss von uns Menschen auf den Planeten.

Die Küche ist einer der Räume der Unterwasserstation. Kaffee, Fernseher, was braucht man mehr.

Die andere Thematik um die es in Under the Waves geht, kommt einem spätestens in der ersten Nacht in den Sinn. Wir erleben einen heftigen Albtraum von Stan. Dies wird sich wiederholen. Auch lächelt Stan nie, einzig ein paar Grimassen können wir vorm Spiegel ziehen. Stan wirkt traurig und einsam. Aber nicht erst seit er hier unten ist. Hier scheint aus Gründen der Ort zu sein, zu dem er sich flüchten musste oder wollte. Irgendwas ist geschehen. Oder geht hier unten doch irgendwas vor. Stan könnte schwören das da was war. Hat er sich das nur eingebildet? Spielt im sein Verstand Streiche.

Die Beziehung zwischen Stan und seiner Frau Emma ist angespannt. Die beiden führen kein einfaches Gespräch, dass ein Paar führen würde das beruflich auf Zeit getrennt ist. Beide scheinen nicht ganz zu wissen, was man überhaupt besprechen sollte. Sprechen eher zurückhaltend und nicht wie ein seit Jahren verheiratetes Ehepaar. Irgendetwas ist drei Jahre zuvor vorgefallen, dass die Beziehung der beiden, aber auch beider Leben massiv beeinflusst hat. Wer bis hierhin aufmerksam war, dann das Telefonat hinzu nimmt, weiß schon relativ genau worum es gehen könnte.

Computer Emma
Damit wir nicht zu einsam sind, können wir hier mit unserer Ehefrau kommunizieren.

Das Vorbild im Kino, aber so viel schöner!

Under the Waves erinnert ein bisschen an den Film Moon (unser Uboot heißt auch Moon. Zufall?) Ich mochte den nicht, fand den sehr langweilig. Ob das Game aber auch so endet, weiß ich nicht und würde ich auch nicht spoilern. Doch die Situation ist eine ähnliche, verlagert eben ins Meer und nicht mehr auf den Mond. Die Umgebung aber ist ebenso dunkel, tödlich und bedrückend. Gleichzeitig aber doch wunderschön und kann hier auf dem Meeresgrund auch wesentlich mehr Punkten, als auf dem Mond ein paar Steine. Schon beim ersten Tauchgang entdecken wir eine Menge Lebewesen. Hier und dort ein Schwarm Fische, Blauhaie, ein Blauwal und auch eine Robbe. Mit dieser können wir interagieren und Freundschaft schließen. Ganz so wie wir es auch machen würden. Ebenso kann man nachvollziehen, dass Stan beim Verlassen des Uboots immer wieder mal einen Scherz macht, obwohl er alleine ist. Oder eben das Uboot an sich personifiziert und es anspricht. Alles eben Reaktionen auf Einsamkeit, damit man sich nicht mehr so einsam fühlt.

So belebt wie die Unterwasserwelt auf den ersten Blick wirkt, so tot ist sie eigentlich auch. Die karge Umgebung zeigt eben den Einfluss von uns Menschen. Auch eine der ersten Missionen die wir erledigen, ist eine Konsequenz unseres Handelns mit der Umwelt. Ein Containerschiff kommt in einen mächtigen Sturm und verliert Ladung. Vom Sturm haben wir bereits erfahren, durch unsere Nachrichten auf dem TV. Wir haben auch selber Sorgen geäußert, ob sich der Sturm evtl. auch auf uns auswirken kann. Gott sei Dank aber ist der Außeneinsatz erst Mal die einzige Konsequenz.

Viele Missionen laufen als Außeneinsatz und man muss sich von „Moon“ entfernen. Knackige Rätsel und der sinkende Sauerstoffvorrat für ordentlich Zeitdruck.

Bei unseren Missionen, die wir über ein Display bekommen, aber auch von Tim angekündigt werden, müssen wir verschiedene Aufgaben in Form von kleineren Rätseln lösen. Unsere eigene Sauerstoffversorgung in der Station scheint nicht mehr richtig zu funktionieren. Wir starten also zur Wartung. Müssen Sauerstoffstationen neu starten. Viel Hilfe gibt es bei diesen Rätseln nicht. Sie waren bisher aber auch immer lösbar. Recht schnell aber kommen Aufgaben, die so wenig erklären, dass man fast verzweifelt. Gelangt mal in einen Sensorbereich, dessen Eingang klein ist und eben auch vom markierten Punkt entfernt liegt. An zwei Orten! So eine Mission kann eine kleine Mauer sein. Entweder fängt man irgendwann an zu googlen, oder man gibt ganz auf.

Habe ich natürlich nicht gemacht, ein bisschen Herausforderung gehört ja auch dazu. Auch die karge Umgebung kommt einem in Under the Waves manchmal als Hindernis vor. Sieht doch einfach alles irgendwie gleich aus. Weitere Hindernisse sind Sauerstoff und Sprit. Sauerstoff in unserem Anzug, das Uboot scheint sich, so lange Sprit da, ist selber zu versorgen. Evtl. auch darüber hinaus. Aber beides sind notwendige Ressourcen. Taucht man mal weiter weg vom Uboot, tiefer runter, verliert dann evtl. die Richtung aus dem Blick und geht dann der Sauerstoff runter, da wird einem schon mulmig. Möchte man dieses entspannte Spiel doch am besten ohne Ableben abschließen. Das war jetzt recht zu Anfang des Games. Da kommt sich noch die eine oder andere eher knappe Situation.

Die Zentrale unserer Station. Wir funken hier mit Tim und lassen uns von einer KI unterhalten.

Fesseln soll Under the Waves so etwa 11 – 12 Stunden. Immer auch je nachdem, wie sehr man sich umschaut und selber auf Entdeckung geht. Überall liegen Kisten oder Baupläne. Die muss man entweder irgendwann finden, oder man steuert die Markierungen auf der Map selber an. Für seine Tochter hat man im Grunde die Nebenaufgabe, viele schöne Fotos von Tieren zu schießen. Das erledigt man nebenbei. Die Kamera wird hier nun auch nicht realistisch dargestellt. Sobald wir die Kamera aktivieren, sei es im Uboot oder als Taucher, wechselt man in eine freie Kameraperspektive und kann frei umherschweben. Überall gibt es was zu entdecken und sei es einfach nur ein bisschen weiteren Müll zum Craften.

Technisch betrachtet

Die Steuerung von Under the Waves geht locker von der Hand. Wo viele Weltraum- oder Unterwasser-Games mit der Schwerelosigkeit hadern und sich die Bewegung im 3D-Raum eher schwerfällig anfühlt, so steuert sich das hier echt einfach und intuitiv. Grafisch haut das Spiel niemanden vom Hocker. Aber in zweierlei Hinsicht. Es ist nicht überragend schön, hässlich aber auch nicht. Die Einstellungen im Grafikmenu beziehen sich optisch eher auf Schärfe. Gefühlt tut sich nicht viel beim Ausprobieren. Mal wird es körniger. Aber das ist alles Nebensache. Die Außenumgebung wirkt toll und auch Stan hat seinen ganz eigenen Stil. Das Spiel läuft wunderbar auf dem Steam Deck. Rutscht hier und da mal unter 30 FPS, aber das stört nicht wirklich. Um den Umweltaspekt zu würdigen, findet sich eine Funktion, um die Grafik nochmal herabzusetzen und so den Rechner zu entlasten. Das spart Strom.

Under the Waves spielt sich am besten mit einem Controller.

Kleinigkeiten könnte man bemängeln. Eher nur Ungereimtheiten. Macht sich Stan anfangs eher über die Dusche lustig, man sei ja unter Wasser, wechselt er später eher in die Richtung „das sei sein Ort“. Dabei sieht man ihn aber bisher nur einmal duschen, in seinem Anzug. Den legt er nie ab, darin schläft er auch. Einerseits erleben wir Tage von Stans Einsatz unter Wasser. Jedoch nicht alle. Wir sehen bzw. spielen Ausschnitte. So springt das Game mal 11 Tage weiter. Störend aufgefallen ist noch die fehlende Steam Cloud Unterstützung. Unterwegs eine Runde auf dem Steam Deck und dann zu Hause weiter geht nicht. Schade.

Fazit

Under the Waves fühlt sich wie ein tolles Paket an. Emotional soll es berühren, aber auch Einsamkeit vermitteln. Gleichzeitig kann man wunderbar entspannt durch die Tiefe des Meeres tauchen. Die sphärische musikalische Untermalung wechselt in angespannteren Szenen zu eben solch einer Atmosphäre und seien es nur die Geräusche der Einsamkeit unter Wasser. Rauschen, blubbern. Das wirkt dann besonders bedrückend und bedrohlich, wenn gleichzeitig der Kontakt zu Tim abbricht. Bedrücken soll auch die Nebenhandlung mit der Umwelt. Ohne mit dem Zeigefinder zu zeigen, wird hier einem hier Stück für Stück vor Augen geführt, was unser Handeln für Auswirkungen auf den Planeten hat. Und der dann wieder auf uns.

BEwertung

Under the Waves im Test – Eine fesselnde Reise in die Tiefen des Meeres

Under the Waves fühlt sich wie ein tolles Paket an. Emotional soll es berühren, aber auch Einsamkeit vermitteln. Gleichzeitig kann man wunderbar entspannt durch die Tiefe des Meeres tauchen. Die sphärische musikalische Untermalung wechselt in angespannteren Szenen zu eben solch einer Atmosphäre und seien es nur die Geräusche der Einsamkeit unter Wasser. Rauschen, blubbern. Das wirkt dann besonders bedrückend und bedrohlich, wenn gleichzeitig der Kontakt zu Tim abbricht. Bedrücken soll auch die Nebenhandlung mit der Umwelt. Ohne mit dem Zeigefinder zu zeigen, wird hier einem hier Stück für Stück vor Augen geführt, was unser Handeln für Auswirk
8
Gut
Grafik
8
10
Sound
8
10
Gameplay
9
10
Atmosphäre
7
10
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Ich spiele seit den Gameboy und C128 Zeiten. Danach kamen noch Amiga 500, diverse PCs, Konsolen von Sony, noch mehr Konsolen von Sony und nun auch wieder PC. Ich habe kein festes Genre, aber halte mich mittlerweile von OpenWorld-Games fern. Gebt uns den Schlauchlevel zurück!

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